Hannover/Swisttal, 27./30.08.2006
Der Libanon-Einsatz deutscher Soldaten ist unter den gegenwärtigen Bedingungen
nicht verantwortbar.
Stattdessen: Deutsche humanitäre und Wiederaufbau-Soforthilfe für
die geschundene Bevölkerung.
Die Offiziere und Unteroffiziere des Arbeitskreises Darmstädter
Signal erkennen die Verantwortung des UN-Sicherheitsrats für die
Wahrung des Weltfriedens und der internationalen Sicherheit an. Bei der Wahrnehmung
seiner Aufgaben ist der Sicherheitsrat an die Grundlagen der UN-Charta gebunden.
Indes weist die UN-Sicherheitsratsresolution 1701, die das Ziel hat, im Rahmen
eines friedenserhaltenden Einsatzes den vereinbarten Waffenstillstand zu überwachen
und eine Wiederaufnahme der Kampfhandlungen zu verhindern, mehrere schwerwiegende
Defizite auf:
- Sie ignoriert die Tatsache, dass der Krieg gegen den Libanon von Israel
mit Billigung der USA von langer Hand geplant war.
- Sie verliert kein Wort über die Maßlosigkeit, Brutalität
und jede Dimension sprengende Unverhältnismäßigkeit der israelischen
Kriegführung gegen Libanon.
- Sie fordert einseitig die Hizbollah zur Einstellung aller Kampfhandlungen
gegen Israel auf, lässt aber Israel die Möglichkeit zur Fortführung
defensiver kriegerischer Handlungen offen.
- Sie fordert lediglich die Freilassung der kriegsgefangenen israelischen
Soldaten, nicht aber die Freilassung der von Israel völkerrechtswidrig
verhafteten Angehörigen der demokratisch gewählten Hamas-Regierung.
- Sie weist einseitig der Hizbollah die Verantwortung für die Entfesselung
der Kampfhandlungen zu. Wir "Signaler stellen mit gleicher Deutlichkeit
fest: Der völkerrechtswidrige Beschuss der israelischen Zivilbevölkerung
mit Raketen durch die Hizbollah ist ein Kriegsverbrechen. Und selbstverständlich
steht Israel das Recht zur Selbstverteidigung im Rahmen des Völkerrechts
zu.
- Sie formuliert keinen klaren Auftrag für die UN-Friedenstruppe. Damit
besteht die Gefahr, dass diese Truppe in einer völlig unübersichtlichen
Konfliktlage zur Geisel der Konfliktgegner wird.
Unter diesen Rahmenbedingungen hält das DS die Entsendung deutscher Soldaten
für nicht zu verantworten und lehnt daher eine Beteiligung der Bundeswehr
an der geplanten UNO-Truppe ab.
Zugleich fordern die Offiziere und Unteroffiziere des Arbeitskreises Darmstädter
Signal die Bundesregierung auf,
- sich verstärkt für eine gerechte Friedensregelung des Nahostkonfliktes
auf der Grundlage der von der Genfer Initiative erarbeiteten Regelungen einzusetzen,
- jede einseitige Parteinahme für eine der Konfliktparteien zu unterlassen,
- alles in ihrer Macht Stehende zu tun, der geschundenen Bevölkerung
humanitäre Hilfe zu leisten und den Wiederaufbau der zerbombten Infrastruktur
zu unterstützen,
und umgehend den Vorschlag der Einberufung einer Konferenz für Sicherheit
und Zusammenarbeit aktiv aufzunehmen und Verhandlungen zur Schaffung einer atomwaffenfreien
Zone in Nah- und Mittelost zu fordern.