Soldaten sind keine Polizisten!
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Unser Grundsatz
Der Arbeitskreis respektiert die Rolle der Bundeswehr als Bestandteil der Verteidigung unserer demokratisch verfassten Gesellschaft auf der Basis des Grundgesetzes und des Völkerrechts.
Wir begleiten kritisch die Politik hinsichtlich des Auftrags der Streitkräfte, deren Bindung an Moral und Gesetze, die Umsetzung des Staatsbürgers in Uniform sowie nichtmilitärische Alternativen der Konfliktbewältigung.
Pressemitteilung des Darmstädter Signals zur Diskussion „Einsatz der Bundeswehr im Innern“ vom 07. August 2016.
Soldaten sind keine Polizisten!
Bw-Einsatz bei Terrorgroßlagen und als Hilfspolizei auf Abruf verfassungswidrig
Der Arbeitskreis Darmstädter Signal, ein Zusammenschluss aktiver und ehemaliger Bundeswehrangehöriger, fordert den Stopp der von Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen massiv vorangetriebenen Pläne für den Einsatz der Bundeswehr im Innern. Die Bundesregierung muss sich an die strengen Grenzen des Grundgesetzes und des Bundesverfassungsgerichts zum Einsatz der Bundeswehr im Innern halten.
Die aus wohlerwogenen historischen Gründen eingeführte Trennung von Innerer und Äußerer Sicherheit muss auch weiterhin wichtige Säule unserer wehrhaften Demokratie und Grundordnung sein. Bei verschwimmenden Grenzen zwischen den beiden Bereichen wäre es sonst bald möglich, willkürlich Streitkräfte für jede Lage einzusetzen, warnen die kritischen Soldaten.
Der Arbeitskreis begrüßt die klare Ablehnung eines Bundeswehreinsatzes im Innern durch den Deutschen Gewerkschaftsbund. Ferner begrüßt er, dass sich auch die Gewerkschaft der Polizei gegen diesen Einsatz gewandt hat.
Wie das Beispiel München belegt, versteht die Polizei ihr Handwerk sehr gut. Die von der Bundesverteidigungsministerin ausgelöste Alarmierung einer Feldjägereinheit war völlig unnötig. Bei keinem der jüngsten Anschläge ist erkennbar, was die Bundeswehr eigentlich hätte ausrichten können, das die Polizei nicht könnte. Die Forderung nach einem Einsatz im Inneren bedeutet gleichzeitig ein durch nichts gerechtfertigtes Misstrauen gegen die Fähigkeiten der Polizei, mit Terroranschlägen zu rechtzukommen. Sie lenkt vom Versagen der Länder ab, ihre Polizei materiell und personell adäquat auszustatten.
Mit der Einführung und Beschreibung einer sogenannten „Terrorgroßlage“ soll die Notstandsregelung im Grundgesetz (Art. 87a) zugunsten einer niedrigeren Einsatzschwelle bei Unglücksfällen und Katastrophen (Art. 35) ausgehebelt werden, kritisiert der Arbeitskreis. Genau dies verbietet allerdings das Bundesverfassungsgericht in seinem Urteil von 2012.
In jedem Fall darf kein Verteidigungsminister seine Soldaten in Bereitschaft zum Einsatz im Innern versetzen, wozu es kürzlich in München fast gekommen wäre. Dies würde auf eine schleichende Aushöhlung des Grundgesetzes hinauslaufen. Es ist absurd, dass Ursula von der Leyen eine neue Einsatzlücke herbeiredet und Großübungen der Bundeswehr mit der Polizei plant. Bereits jetzt gibt es die notwendigen Alarmierungsketten und Heimatschutzübungen. Der Arbeitskreis hält martialisch daherkommende schwerbewaffnete Soldaten oder gar Panzerfahrzeuge, wie sie z.B. in Paris zu sehen sind, in unseren Innenstädten und Bahnhöfen für überflüssig. Sie würden nur einen Schritt hin zu einer Militarisierung unserer Gesellschaft bedeuten.
Vorstand: Hauptmann Florian Kling (Sprecher)
FlorianKling@Darmstaedter-Signal.de
Dr. med. Margit Pissarek
Oberstleutnant a.D. Jürgen Rose
Major a.D. Florian Pfaff
Stabsfeldwebel Holger Hüttel
www.darmstaedter-signal.de
Die Pressemitteilung als PDF-Dokument: 2016-08-07_PM_DarmstaedterSignal_EinsatzImInnern.pdf
Titelbild „Les Soldats en Gare du Nord“ von Flickr-User Charles Roffey unter CC-Lizenz.
Veröffentlicht von mwengelke am Sonntag, August 7th, 2016 @ 8:58AM
Kategorien: Positionen
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