Überhitzt! Personalsituation darf keine Soldaten gefährden
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Unser Grundsatz
Der Arbeitskreis respektiert die Rolle der Bundeswehr als Bestandteil der Verteidigung unserer demokratisch verfassten Gesellschaft auf der Basis des Grundgesetzes und des Völkerrechts.
Wir begleiten kritisch die Politik hinsichtlich des Auftrags der Streitkräfte, deren Bindung an Moral und Gesetze, die Umsetzung des Staatsbürgers in Uniform sowie nichtmilitärische Alternativen der Konfliktbewältigung.
Pressemitteilung des Darmstädter Signals zum Tod eines Soldaten nach Fußmarsch
vom 14. August 2017.
Die Pressemitteilung als PDF-Dokument: 2017-08-14_PM_DarmstaedterSignal_Überhitzt.pdf
Tod eines Soldaten nach Fußmarsch
Überhitzt! Personalsituation darf keine Soldaten gefährden
Der Arbeitskreis Darmstädter Signal, ein Zusammenschluss aktiver und ehemaliger Bundeswehrangehöriger, ist tief bestürzt über den Tod eines Offizieranwärters bei einem Fußmarsch im Juli dieses Jahres. Florian Kling, Sprecher des Arbeitskreises, sprach den Hinterbliebenen und Kameraden sein tiefstes Mitgefühl aus.
Besondere Sorge bereitet den kritischen Soldaten, dass beim fraglichen Fußmarsch nicht nur ein Soldat an Überhitzung zusammengebrochen und schließlich verstorben ist, sondern mehrere Kameraden über den gesamten Tag bei der Übung die Grenzen ihrer körperlichen Leistungsfähigkeit überstiegen haben. Ermittlungen der Bundeswehr müssen zeigen, inwiefern die Bedingungen und Umstände des Übungsmarsches von der regulären und vorgeschriebenen Durchführung abwichen.
Klar ist, dass Soldaten im Training und Einsatz regelmäßig an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit stoßen. Deshalb sind ein einsatznahes Training und besondere medizinische Überwachung zwingend erforderlich. Zudem bereitet dem Arbeitskreis aber Sorge, dass Soldaten nicht zum ersten Mal vor einer sportlichen Übung scheinbar zu leistungssteigernden Substanzen gegriffen haben sollen. Sowohl Energydrinks als auch legale Schmerzmittel haben bei Tests und Übungen keinen Platz. Über Aufklärung und ein gesundes Miteinander müssen Soldaten verstehen, dass die Gesundheit das wichtigste Gut ist und diese deshalb weder für Karriere noch aus übertriebener Wettbewerbsmentalität aufs Spiel gesetzt werden darf.
Eine besondere Herausforderung und Aufgabe trifft aber nicht nur den einzelnen Soldaten und Kameraden, sondern die übergeordnete Führung mit dem Bundesministerium der Verteidigung an der Spitze. Politik und Führung dürfen die Truppe bei angespannter Personallage nicht überlasten und mehr fordern als möglich ist. Weder dürfen gesundheitliche oder psychologische Einstellungshürden für Soldaten gesenkt werden, die voraussichtlich in gefährliche Situationen im Auslandseinsatz geschickt werden, noch dürfen dienstliche Vorgaben dazu führen, dass die gesundheitsgefährdende Grenzen bei Soldaten wegen Laufbahndruck oder Gruppenzwang von Soldaten freiwillig überschritten werden.
Bereits jetzt sind die Personallage im Ausland so angespannt und die Aufgaben der Einsatzkontingente so groß, dass Überhitzung und Überforderung droht! Uns liegen Berichte vor, dass Soldaten in Einsatzländern selbst bei Dehydrierungen wieder kurz nach ihrem Arztbesuch wegen Personalmangels auf ihren Posten mussten. Wir rufen die Vorgesetzten dazu auf, diese Praxis zu unterbinden und sich im Zweifel zu trauen, einen Auftrag als „nicht durchführbar“ zurückzuweisen.
Vorstand: Hauptmann Florian Kling (Sprecher)
FlorianKling@Darmstaedter-Signal.de
Tel: 0176-70938410
Oberstleutnant a.D. Jürgen Rose
Major a.D. Florian Pfaff
Stabsfeldwebel Holger Hüttel
www.darmstaedter-signal.de
Die Pressemitteilung als PDF-Dokument: 2017-08-14_PM_DarmstaedterSignal_Überhitzt.pdf
Veröffentlicht von mwengelke am Montag, August 14th, 2017 @ 3:21PM
Kategorien: Positionen