Erfolge der Friedensbewegung feiern
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Unser Grundsatz
Der Arbeitskreis respektiert die Rolle der Bundeswehr als Bestandteil der Verteidigung unserer demokratisch verfassten Gesellschaft auf der Basis des Grundgesetzes und des Völkerrechts.
Wir begleiten kritisch die Politik hinsichtlich des Auftrags der Streitkräfte, deren Bindung an Moral und Gesetze, die Umsetzung des Staatsbürgers in Uniform sowie nichtmilitärische Alternativen der Konfliktbewältigung.
Der Vorstand des Förderkreises Darmstädter Signal unterstützt den Vorschlag seines Geschäftsführers Dr. Matthias-W. Engelke einmal im Jahr einen besonderen Tag den Erfolgen der Friedensbewegung zu widmen – als Gegengewicht, diese immer wieder ins Vergessen zu drängen.
Heribert Prantl, bis 2019 Mitglied der Chefredaktion des Süddeutschen Zeitung, konnte in einem vielbeachteten Kommentar zu Weihnachten 2020 von den Pazifisten zwar voller Anerkennung, dennoch als den „Narren der Nationen“ (SZ 24.12.2020, S. 6) sprechen, denn „die Rufe nach Abrüstung und Gewaltlosigkeit gelten heute als … weltfremd …, sie klingen naiv, weil sie angeblich die rauen Realitäten missachten. Sie ziehen Gespött auf sich.“
Dabei hat die Friedensbewegung und mit ihr die Bürgerrechtsbewegung, Frauenbewegung, Kinderrechtsbewegung, Umweltbewegung etc. in den vergangenen 150 Jahren beachtliche Erfolge errungen, hier eine unvollständige und zeitlich nicht geordnete Übersicht:
- Frauenwahlrecht,
- Frauen haben das Recht auf ein eigenes Konto und freie Berufswahl (in der BRD erst in den 70ern!),
- nicht nur Mädchen, sondern auch Jungen dürfen im Unterricht nicht geschlagen werden (auch erst Ende der 60er verschieden in den Bundesländern BRD),
- Kinder dürfen auch von Eltern nicht geschlagen werden,
- Kinderarbeitsverbot,
- Kinderrechte,
- Abschaffung der Sklaverei,
- Menschenrechtscharta,
- Gründung der UNO,
- Gründung des Vorgängers: Völkerbund – beides ohne die Friedensbewegung undenkbar!
- Internationaler Gerichtshof,
- Internationaler Strafgerichtshof,
- Gutachten des IGH zu den Atombomben vom 8. Juli 1996 – auch das, ohne NGOs der Friedensbewegung nicht denkbar!
- Atomwaffenverbotsabkommen, gültig seit dem 22. Januar 2021,
- Abzug der SS 20 und Pershing 20 nach dem INF-Vertrag zwischen Gorbatschow und Bush sen. auf Grund der starken Demonstrationen der Friedensbewegung,
- In NRW: Bundeswehr ist nicht mehr befugt in Lehrerseminare zu gehen,
- Mediation ist kein Fremdwort mehr,
- in vielen Schulen gibt es Streitschlichter,
- es gibt regelmäßig einen Rüstungsexportbericht und einen Armuts- und Reichtumsbericht,
- 92% der Bevölkerung lehnen die Atomwaffen ab und fordern den Beitritt Deutschlands zum Atomwaffenverbotsvertrag,
- in Magdeburg gelang es Nazi-Aufmärsche anlässlich der Gedenktage der alliierten Bombardements am 16. Januar zu marginalisieren,
- Verbot von Antipersonenminen,
- Verbot von Streubomben,
- Ächtung der B und C-Waffen,
- Ausstieg aus der Atomenergie und der Braunkohle,
- Larzac wurde kein Truppenübungsplatz
- Abzug von Tausenden von Atomwaffen aus Deutschland nach der Wiedervereinigung auf Grund der
- ersten gewaltfreien und erfolgreichen Revolution in Deutschland, am 9. Oktober 1989 in Leipzig und später.
Besonders am letzten Punkt wird deutlich, dass es uns in der Friedensbewegung nicht gelungen ist, diesen Erfolg für uns zu verbuchen. Das mag verschiedene Gründe gehabt haben. Nach meiner Beobachtung haben wir kein Gedächtnis dafür geschaffen, was die Friedensbewegung in all diesen Jahren bereits erreicht hat.
Wir können nicht darauf warten, dass das andere für uns tun. Sie werden uns weiterhin – wenn auch im besten Sinn – für „Narren“ halten, wenn wir nicht selbst dafür sorgen, dass in Erinnerung bleibt, was durch Menschen, die sich für den Frieden einsetzen, bewegt wurde. Mehrere Erinnerungstage in Deutschland sind mit traumatischen Ereignissen verbunden und es ist gut, dass diese nicht in Vergessenheit geraten – z. B. die Gedenktage am 27. Januar, 1. August, 6. und 9. August, 1. September und 9. November.
Nicht als Gegengewicht, sondern damit in gleicher Weise nicht in Vergessenheit gerät, wie wirkungsvoll gewaltfreies Engagement zum Wohl der Allgemeinheit sein kann, schlage ich vor, in jedem Jahr an einem Tag einen besonderen Erfolg der Friedensbewegung zu feiern. Besonders dafür geeignet ist in Anlehnung an einen Vorschlag von pax Christi m. E. der von Vereinten Nationen ausgerufene
Tag der Gewaltfreiheit, am 2. Oktober.
Jedes Jahr wird an diesem Tag ein besonderer Schwerpunkt ausgewählt. In diesem Jahr z. B. die Ratifizierung des Atombombenverbotsvertrages; 2022 z. B. 75 Jahre japanische Verfassung mit dem ersten und bislang m. W. einzigen antimilitaristischen Artikel in einer Verfassung.
Matthias-W. Engelke
Köln-Merkenich, am Dienstag, den 9. März 2021
Veröffentlicht von mwengelke am Mittwoch, März 31st, 2021 @ 10:34PM
Kategorien: Meldungen