FAZ: Ministerin für die Menschen an den Gewehren
Nächste Termine
Derzeit keine Termine festgelegt...
Unser Grundsatz
Der Arbeitskreis respektiert die Rolle der Bundeswehr als Bestandteil der Verteidigung unserer demokratisch verfassten Gesellschaft auf der Basis des Grundgesetzes und des Völkerrechts.
Wir begleiten kritisch die Politik hinsichtlich des Auftrags der Streitkräfte, deren Bindung an Moral und Gesetze, die Umsetzung des Staatsbürgers in Uniform sowie nichtmilitärische Alternativen der Konfliktbewältigung.
Ein Artikel vom 22.12.13 in der FAZ.
Johannes Leithäuser hat einen sehr sensiblen Artikel geschrieben, den ich heute früh nach der Lektüre noch lange still in der Hand behalten habe, hoffentlich gelingt die Verlinkung. Am meisten beeindruckt ja in den letzten Tagen zunehmend der Gesichtsausdruck des Generalmajors Vollmer, irgendwie in sich gekehrt, Trauer, Demut, hab ihn mehrfach so gesehen, ganz anders als bei dem bürokratisch starrenden Dreisterner auf der anderen Seite der Ministerin, den ich gar nicht kenne und der offenbar mit eingeflogen ist, man sieht es an dem Jackenunterschied.
Oder hat Vollmer das brandneue Buch von Klaus Naumann: „Der blinde Spiegel“ etwa gerade gelesen? Dazu bemerkte Gerhard Kümmel (ZMilGeschSoWi Potsdam), das sei eines der wichtigsten und dichtesten Bücher (AFG-bezogen) seit Ende des Ost-West-Konflikts zur sicherheitspolitischen Debatte hierzulande. Aber zurück zum FAZ-Artikel:
Die Soldaten wollen der neuen Ministerin das Lernen leichtmachen, fangen „an der Grundlinie an“ ausser den drei Teilstreitkräften gebe es noch die Sanitäter usw…erklärt der Oberstleutnant. Und der Hauptmann erklärt in der entsprechenden Halle, hier würden die Fahrzeuge wieder „ganz gemacht“, da ahnt man ja gleich, wo der Hauptmann zuhause ist.
Aber vorher wurde nach der Landung erstmal gefrühstückt: Fest hält die Ministerin in der Schlange ihr Resopaltablett umklammert, dieser Griff verrate die Anspannung, hundert Soldaten sehen ihr beim Frühstück zu und vier Dutzend Jounalisten auch. Von der Decke hängen die Flachbildschirme mit allen Programmen und Bildern gleichzeitig, in DEU ist es halb vier nachts, da traut sich auch das ZDF einen Spielfilm mit langen unkaschierten Bettszenen zu zeigen, ein Amerikaner lacht lauthals, die Mongolen (derzeit für Sicherheit verantwortlich) am benachbarten Tisch vergessen vor Stauen das Kauen.
Die Offiziere geben sich Mühe, das Interesse der Ministerin auf Bisons, Füchse und Dingos zu lenken, alles vergeblich, von der Leyen will mit den Menschen sprechen. Hauptfeldwebel Enrico B. ist ein Gesprächspartner nach ihrem Herzen, fünf Kinder zwischen 5 und 16 Jahren. „Na, sie sind jemand, der viel aushält“ sagt da die Mutter von sieben Kindern, aber der Hauptfeldwebel antwortet nur artig, „meine Frau doch noch viel mehr“. Kommandeur Vollmer verspricht der Ministerin:“Jeder, der hier steht, möchte mit Ihnen sprechen!“ „Die Frauen zuerst“, ruft eine Stimme aus der Menge. Mit solchen Szenenbeschreibungen bringt Leithäuser die Stimmung dort sehr sehr plastisch her. Jedenfalls ging mir das vorhin so. Die Ministerin vergisst nicht die Beteuerung:“Wir dienen Deutschland“ und versichert, sie sei „von ganzem Herzen stolz, Ihre Verteidigungsministerin sein zu dürfen“.
Der TAGESSPIEGEL von heute berichtet aus gleichem Anlass sogar noch länger über „die Leyentruppe“. Da entzünden aber nur wenige Sätze von Robert Birnbaum: Die Bundeswehr bereite der Ministerin einen warmen Empfang, fühle sich von der kleinen blonden Frau gestärkt, das sei doch bombig, so ein Unteroffizier, „was wollen wir noch mehr?“. Birnbaum staunte beim Anflug des Airbus, als unten in den Innenhöfen die Holzfeuer flackerten: Das ist also der Hindukusch, an dem seit einem Jahrzehnt Deutschlands Freiheit verteidigt wird. Er weist dann eher unweihnachtlich distanziert auf ganz andere Probleme hin:
Er erinnert an politische Erpressung und an Hütchenspiele mit Zahlen und mündet darin, dass die Ministerin in Partei und Fraktion nur überschaubar beliebt sei und das könne noch ihr Problem werden. Empfehlung: Wer sowieso in Weihnachtsstimmung ist, sollte lieber den FAZ-Bericht lesen. Und wer Weihnachten allein verleben muss/darf, halte sich an das Naumann-Buch. ML
Hier gehts zum ganzen Artikel: Von der Leyen in Afghanistan – Ministerin für die Menschen an den Gewehren
Veröffentlicht von mwengelke am Sonntag, Dezember 22nd, 2013 @ 7:43PM
Kategorien: Meldungen
Tags: Verteidigungsministerium, von der Leyen