Ostermärsche im Jahr 2021 – Den Aufbruch von unten wagen. Kommentar von Martin Singe
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Wir begleiten kritisch die Politik hinsichtlich des Auftrags der Streitkräfte, deren Bindung an Moral und Gesetze, die Umsetzung des Staatsbürgers in Uniform sowie nichtmilitärische Alternativen der Konfliktbewältigung.
Die Mittelbayrische Zeitung veröffentlichte am 3. Apirl 2021 einen Kommentar von Martin Singe, Beisitzer im Förderkreis Darmstädter Signal zu den diesjärhigen Ostermärschen.
Den Aufbruch von unten wagen
Die Ostermärsche sind in Pandemiezeiten schwierig geworden. Aber die Idee von einer solidarischen Welt behält Gültigkeit.
Alljährlich ruft die Friedensbewegung an Ostern zu Demonstrationen auf. In diesem Jahr werden vom 1. bis 5. April Aktivitäten in über 100 Orten erwartet. In Corona-Zeiten sind für die Versammlungen besonders verantwortungsvolle Vorbereitungen nötig. Die Forderung nach Umschichtung von Rüstungsausgaben in soziale Projekte und den Gesundheitsbereich steht 2021 im Mittelpunkt der Aktionen. Statt neue Konfrontationen des Westens mit Russland und China zu forcieren, setzen die Friedensbewegten auf Kooperation, Vertrauen und eine Architektur globaler Sicherheit. „Sicherheit“ soll neu gedacht werden als soziale und existenzielle Sicherheit für alle Menschen weltweit. Dazu gehören auch die Solidarität mit Flüchtenden und der Einsatz für eine verantwortbare Klimapolitik.
Fridays for Future, Initiativen für globale Gerechtigkeit und die Friedensbewegung streiten gemeinsam für eine andere Welt, die möglich ist – eine Realutopie! Ostermärsche – hört sich das nicht antiquiert und etwas martialisch an? Zum einen wird der Begriff „March“ im Englischen als Synoym für Demonstrationen gebraucht, zum anderen macht der Begriff deutlich, dass die angestrebten Ziele nicht einfach per Spaziergang zu erreichen sind. Auch wenn ein „Osterspaziergang“ im Faust’schen Sinne den Ostermarsch sinnvoll ergänzen kann.
„March from London to Aldermaston“ stand auf dem vordersten Transparent des historisch ersten Ostermarschs 1958 gegen Atomrüstung. Aldermaston war der Hauptstandort für die Produktion britischer Atomsprengköpfe. 1960 wurde mit dem ersten Ostermarsch zum Atomwaffenstandort Bergen-Hohne in der Lüneburger Heide die Idee in Deutschland aufgegriffen, nachdem die Ende der 1950er Jahre aktive Bewegung „Kampf dem Atomtod“ an der Umorientierung der SPD, die mit den Gewerkschaften diese Kampagne hauptsächlich organisiert hatte, zerbrochen war. Dies führte zum Entstehen der parteiunabhängigen sozialen Bewegungen, die von den Ostermärschen der 1960er Jahre – in Zeiten des Kalten Krieges – stark geprägt wurden.
So stehen die Ostermärsche 2021 (Termine/Orte: Friedenskooperative.de) in der Tradition des Aufbruchs von unten für eine Welt der Solidarität und Völkerverständigung – ohne soziale Spaltungen und ohne wechselseitige atomare Bedrohungen.
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Veröffentlicht von mwengelke am Freitag, April 9th, 2021 @ 2:48PM
Kategorien: Meldungen