Ein Artikel von Rainer Hermann in der FAZ vom 21.12.13.

Rainer Hermann beschreibt 4-spaltig sehr eindringlich die kommenden arabischen Jahrzehnte der Instabilität: Diktaturen wurden nirgendwo durch Demokratien ersetzt. Nirgendwo geht es den Menschen seit der Revolution besser. In Ägypten gibts einen neuen Polizeistaat, Staatszerfall in Libyen, Syrien zerfleische sich selbst.

Die arabische Welt wäre seit Jahrhunderten in Tiefschlaf verfallen und müsse nun viele Prozesse gleichzeitig nachholen. Diese Gleichzeitigkeit sei es, die die arabische Welt erbeben lasse. Die religiösen Institutionen wären nie autonom gewesen, sondern immer nur Werkzeuge der Herrscher. Die alten Eliten in Militär, Bürokratie und Justiz werden ihre Vormachtstellung nicht freiwillig und kampflos aufgeben. Der syrische Konflikt sei der allerkomplizierteste (vgl.: Markus Bickel: Der Diktator als Staatsmann). Die Begeisterung im Jahr eins der Arabellion sei der Frustration des Jahres drei gewichen. Die Mittelschichten sind es, die heute gegen die Eliten aufbegehren. Und diese Eliten stützen sich auf Militärdiktaturen. Motor der Veränderungen sei eine Jugend, die sich gedemütigt fühlt und um ihre Zukunft betrogen sieht.ML

Ein auch sprachlich sehr eingängiger, ganz wichtiger Artikel, quasi eine Zwischenbilanz. ML

Hier der Link zum gesamten Vortrag Rainer Hermanns beim Schweizer Institut für Auslandsforschung: Kein Frühling in Arabien

Veröffentlicht von mwengelke am Samstag, Dezember 21st, 2013 @ 4:07PM
Kategorien: Meldungen
Tags: Arabien, Arabischer Frühling, Islam, Libyen, Syrien