100. Seminar und Ende des Signals?
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Unser Grundsatz
Der Arbeitskreis respektiert die Rolle der Bundeswehr als Bestandteil der Verteidigung unserer demokratisch verfassten Gesellschaft auf der Basis des Grundgesetzes und des Völkerrechts.
Wir begleiten kritisch die Politik hinsichtlich des Auftrags der Streitkräfte, deren Bindung an Moral und Gesetze, die Umsetzung des Staatsbürgers in Uniform sowie nichtmilitärische Alternativen der Konfliktbewältigung.
Mit über 60 Teilnehmern haben wir uns beim 100. Seminar „Friedensmacht Europa?“ über die schwierige Weltlage und eine mögliche europäische Verteidigungspolitik ausgetauscht. Den Auftakt bildete dabei der Wehrbeauftragte Dr. Hans-Peter Bartels, der dem Signal zu seiner 100. Tagung und dem inzwischen 35-jährigem Engagement gratulierte. Er sprach mit uns über die Probleme der Bundeswehr und den Zustand der Inneren Führung. Am Samstag stand mit den Referenten Dr. Martina Fischer (Brot für die Welt), Arne Lietz (SPD EU-Parlament), Prof. Dr. Wilfried Schreiber und Dr. Ute Finckh-Krämer (Bund Soziale Verteidigung & Initiative Neue Entspannungspolitik) das Seminar ganz im Zeichen der Suche nach der „richtigen“ Außen- und Sicherheitspolitik. Am Sonntag moderierte Julia Weigelt (Journalistenbüro SICHERLICH) mit MdEP Sabine Lösing, Hptm Andreas Steinmetz vom Bundeswehrverband, Wolfgang Biermann (Initiative Neue Entspannungspolitik) und Dr. Annegret Bendiek (SWP) eine richtig tolle Podiumsdiskussion, die aber schon bald in eine interaktive „Fishbowl“ umgewandelt wurde. Vom Methodenfeuerwerk war unser Publikum nachhaltig begeistert.
Trotz – oder gerade wegen – der äußerst erfolgreichen Tagung mit vielen Gästen warnte Sprecher Florian Kling in einer abschließenden Diskussion davor, von der äußeren Wahrnehmung auf die innere Stärke des Darmstädter Signals zu schließen. Obwohl das Signal gerade in den letzten Jahren wieder eine deutlich wahrnehmbarere Stimme in der Öffentlichkeit eingenommen hat, ist der überwiegende Anteil der Mitglieder überaltert und nicht aktiv an der Arbeit beteiligt. Während der Vorstand des Förderkreises bisher seine Arbeitsfähigkeit erhalten konnte (dies aber absehbar aus Altersgründen demnächst nicht mehr möglich ist), ist im Arbeitskreis schon jetzt so gut wie keine Handlungsfähigkeit mehr gegeben. Mit dem Ausscheiden von Florian Kling aus dem aktiven Dienst sind keine aktiven Soldaten mehr im Verein engagiert. Zudem besteht die akute Gefahr, dass Diskussionen, wahrgenommenes Meinungsbild und Teilnehmer auf den Tagungen nichts mehr mit dem Marken- und Wesenskern des Darmstädter Signals als „Kritische Soldaten“ zu tun haben. Gerade jetzt – in Zeiten einer Aufkündung des INF-Vertrages, Säbelrasseln zwischen Ost und West und einer aus den Fugen geratenen Welt – wären vernünftige und warnende Stimmen aus dem Kreise der Bundeswehr wichtiger denn je! Weil die Nachwuchssorgen bereits seit Jahren im Vorstand wiederkehrendes aber nie gelöstes Problem sind, muss auch über ein geordnetes Ende des Vereins nachgedacht werden. Zu viele geworbene und junge Neumitglieder aus der Bundeswehr wurden sofort wieder verloren – sowohl wegen der Unvereinbarkeit von inhaltlichen Positionen, extremen oder bundeswehrfeindlichen Stimmen aus dem zivilen Teilnehmerkreis bei Tagungen, aber auch wegen des dominanten Umgangs der „alten Signaler“ mit den an einer Mitgliedschaft zunächst interessierten neuen Soldaten.
Bis zur Herbsttagung 2019 in Königswinter muss eine Entscheidung im Hinblick auf eine Weiterführung oder ein Ende des DS getroffen werden. Auch über eine evtl. Fusion mit einer anderen Gruppe oder eine Stilllegung zur Aufarbeitung der DS-Geschichte für Internet und Militärhistorisches Museum könnte nachgedacht werden. Bis dahin rufen wir alle Adressaten dieser Nachlese auf, ihre schriftlichen Gedanken und Vorschläge zu dieser Thematik mitzuteilen. Florian Kling moderiert einen geleiteten Online-Austausch der Einsendungen dazu. Weil er selbst verhindert ist, wird die Frühjahrstagung in Eisenach zum Thema „Rechtsextremismus in der Bundeswehr“ dankenswerterweise federführend von Gerd Pflaumer und Florian Pfaff organisiert.
Veröffentlicht von mwengelke am Donnerstag, November 1st, 2018 @ 6:13PM
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